Maul- und Klauenseuche (MKS)

Aufgrund der aktuellen MKS-Ausbrüchen in verschiedenen europäischen Ländern geben wir Ihnen hier einen Überblick über die Lage, soweit diese dem Veterinärdienst Luzern (VETD LU) bekannt ist.

Die MKS ist eine reine Tierseuche und nicht auf den Menschen übertragbar. Der Konsum von Fleisch und Milchprodukten stellt keine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar. Die Seuche kann jedoch durch solche Produkte verschleppt werden.

Symptome
Die Krankheitsanzeichen sind je nach Tierart unterschiedlich. Die Krankheit ist hochansteckend. Das heisst, es erkranken meist alle Tiere einer Herde. Jungtiere können an der Krankheit sterben, insgesamt ist die Sterblichkeit aber nicht sehr hoch.

Krankheitsanzeichen bei Rindern: Bläschen im Bereich des Flotzmauls, der Maulschleimhaut, der Zunge, im Klauenbereich und an den Zitzen. Die Veränderungen an den Klauen sind schmerzhaft. Darum lahmen die Tiere, trippeln und liegen vermehrt. Auffallend sind ausgeprägtes Speicheln, Kaustörungen und Schmatzgeräusche. Zusätzlich haben die Tiere Fieber, wirken fressunlustig und teilnahmslos.

Die Krankheitsanzeichen bei Schweinen sind weniger ausgeprägt als bei Rindern. Der Klauenbereich ist jedoch stärker betroffen, darum fällt eine akute Lahmheit und häufiges Liegen auf. Bei Ferkeln kann es zu plötzlichen Todesfällen kommen.

Bei Schafen und Ziegen ist der Krankheitsverlauf oft mild und die Bläschenbildung ist weniger stark ausgeprägt.

Ausschlussuntersuchung https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tiergesundheit/frueherkennung/ausschlussuntersuchung.html
Bei unklaren Bestandesproblemen mit MKS-ähnlicher Symptomatik, aber ohne die oben erwähnten Kombinationen von Krankheitsanzeichen, können Tierärzte nach Rücksprache mit dem IVI Proben nehmen und einschicken, um eine Ausschlussuntersuchung auf MKS durchführen zu lassen. Dabei müssen keine seuchenpolizeilichen Massnahmen gemäss Tierseuchenverordnung Art. 84 ergriffen werden.

Weitere aktuelle Informationen finden Sie auf den Internetseiten des BLV und des FLI

Slowakei
Seit dem letzten Update vom 14.04.2025 ist in der Slowakei die Tötung auf allen infizierten Betrieben abgeschlossen. Ein zusätzlicher Kontaktbetrieb wurde identifiziert und vorsorglich gekeult.
Ausserdem hat das Land eine temporäre Wiedereinführung von Grenzkontrollen während eines Monats vorgesehen.
Bezüglich der Infektionsquelle wird bei den Fällen in der Slowakei davon ausgegangen, dass die Verbreitung aus dem Betrieb in Ungarn durch starke Winde stattgefunden hat.
Um die Viruslast und damit das Risiko einer weiteren Verbreitung zu reduzieren, werden die Tiere der betroffenen Betriebe im Rahmen einer vaccination-to-kill Strategie geimpft.

Ungarn
In Ungarn sind in dieser Zeit keine neuen Fälle aufgetreten. Die Tötung des letzten Betriebes hatte am 10.04.2025 begonnen.

Beim Betrieb 20250402_HU 4 handelt es sich um einen Kontaktbetrieb zu 20250303 HU 1 und 20250326_HU 2 (über Transportfahrzeuge). Die Tiere waren zuvor am 11.03.2025 sowie am 22.03.2025 PCR und ELISA negativ getestet worden, was einmal mehr beweist wie wichtig die Biosicherheitsmassnahmen auf den Betrieben sind.
Am 5. April wurde eine operative Stelle für Tiergesundheit eingerichtet, welche vom Landwirtschaftsminister und vom Innenminister geleitet wird. Die Hauptaufgabe dieser Stelle besteht darin, die Arbeit der Vollzugsbehörden zu koordinieren und Wasenplätze sowie die Betriebe während der Keulung zu sichern.

Insgesamt gibt es Stand heute, folgende Fallzahlen:

  • Ungarn: 4
  • Slowakei: 6

Österreich
Österreich ist bereits durch grenzüberschreitende Überwachungszonen direkt vom Seuchengeschehen betroffen.
In Einvernahme mit der EU wurde eine erweiterte Sperrzone bezeichnet. Diese umfasst in Österreich eine ca. 50km Zone entlang der östlichen Grenze (siehe Bild unten)
In der Folge haben bereits Drittstaaten den Import von Fleisch und Milchprodukten aus Österreich verboten, obwohl noch kein MKS-Fall im Land selber aufgetreten ist.

Deutschland
Am 14.04.2025 hat Deutschland offiziell den Status MKS-frei ohne Impfung zurückerhalten.

Auswirkungen auf den Export
Mehrere Länder haben Importbeschränkungen für Produkte von Tieren der empfänglichen Arten aus den betroffenen Ländern, inklusive Österreich erlassen.
Insbesondere Fleisch- und Rohmilchprodukte sind betroffen. Dazu gehören (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

  • USA (rückwirkend per Ende Februar)
  • Kanada (rückwirkend per Ende Februar)
  • Japan. Hier betreffen die Beschränkungen sogar Fleisch- und Milchprodukte die in Österreich verarbeitet werden
  • Grossbritannien. Hier betreffen die Beschränkungen auch Nahrungsmittel zum persönlichen Gebrauch von Reisenden.
  • Bosnien-Herzegowina

Auswirkungen auf die Schweiz
Das BLV hat die Nachforschungen bezüglich Importen von lebenden Tieren, genetischem Material und Futtermitteln verfeinert und auf Österreich ausgeweitet. Dabei wurde festgestellt, dass im fraglichen Zeitraum weder lebende Tiere noch genetisches Material aus den betroffenen Gebieten importiert wurden.
Bei den Lieferungen von Stroh wurde hingegen festgestellt, dass weitere Betriebe Lieferungen erhalten, haben die zwar von ausserhalb der Restriktionszonen kommen aber durch das betroffene Gebiet transportiert wurden.
Die Empfängerkantone wurden informiert und die notwendigen Massnahmen ergriffen. Ein direkter Eintrag aus den betroffenen Gebieten ist nicht zu befürchten, aber eine indirekte Verschleppung durch «menschliches Versagen» aus von MKS betroffenen Ländern ist mit unverändertem Risiko jederzeit möglich.

Stand 22.04.2025

 

Situation Ungarn



Übersichtskarte der Fälle (Stand zum Versandzeitpunkt der Information)

Legende zu Betrieben:
Die zwei obersten Linien geben die Koordinaten des Betriebes an. Auf der dritten Linie folgt das Datum des Ausbruchs im Format JJJJMMTT, gefolgt vom Länderkürzel und einer fortlaufenden Nummerierung der Fälle/pro Land

Situation Österreich


erweiterte Sperrzone in der EU
- Rot : Schuzzonen (3km)
- Grün : Überwachungszonen (10km)
- Blau : erweiterte Sperrzonen pro Land

Situation Slowakei

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